Gut besuchte Autismus-Lesung

„Wie geht Autismus in der Schule?“ Hierzu hat die Autorin Stephanie Meer-Walter aus ihrem Buch vorgelesen

Stephanie Meer-Walter hat mit 47 Jahren erfahren, dass sie Autistin ist. Zu dieser Zeit war sie Lehrerin und ehemalige Schulleiterin. Wie blickt sie mit diesem Wissen zurück? Wie bewertet sie ihre berufliche Laufbahn und ihre eigene Schulzeit? Eine Zeit also, in der sie ihre eigene Diagnose noch gar nicht kannte? Wie verändert ihr neues Verständnis ihren Blick auf die heutige Gesellschaft? Vor allem auf den Umgang mit dem Thema Autismus in der Schule? Antworten darauf gibt Meer-Walter in ihrem Buch. Es heißt: „Autistisch? Kann ich fließend! Eine Übersetzungshilfe“. Am Welt-Autismus-Tag – dem 2. April – war sie zu Gast in der Hansestadt. Auf Einladung des Martinsclub, der Stadtbibliothek Bremen und des Vereins Autismus Bremen e. V. In der Stadtbibliothek hat sie einige Passagen aus ihrem Werk vorgelesen.

Anschließend hat ein Gespräch mit der Autorin stattgefunden. Die Journalistin Mirjam Rosentreter und der Autismus-Therapeut Marco Tiede haben es geführt. Es wurde für den Martinsclub-Podcast „Spektrakulär – Eltern erkunden Autismus“ aufgenommen. Rosentreter und Tiede moderieren den Podcast.
Die mehr als 140 Menschen im Publikum, darunter viel Fachpersonal sowie etliche Lehrkräfte, konnten ebenfalls eigene Fragen beisteuern. Dabei wurden viele Ideen ausgetauscht, wie ein besserer Schulalltag für autistische Kinder aussehen könnte.

 

„Eine Übersetzungshilfe zwischen autistischen und nichtautistischen Menschen“
„Meer-Walters Buch richtet sich gleichermaßen an Menschen aus dem Autismus-Spektrum wie auch an deren Angehörige und an jene, die beruflich mit dem Thema zu tun haben. Dem Untertitel – „Ein Übersetzungshilfe“ – wird es voll gerecht“, meint Rosentreter. Dr. Anas Nashef, Psychologe und Geschäftsführer von Autismus Bremen e. V., lobt zudem den Schreibstil: „Das Buch ist persönlich, zugleich aber auch fachlich orientiert und dabei sehr gut lesbar. Auf diese Weise hilft Meer-Walter, ein Verständnis für die Besonderheiten autistischer Wahrnehmung aufzubauen.“
Marco Tiede hat früher selber autistische Kinder in der Schule begleitet. Heute sieht er insbesondere in den von Meer-Walter formulierten Ideen zum Schulalltag einen tragfähigen Ansatz: „Sie lenken den Blick weg von den vermeintlichen Defiziten. Vielmehr sollte sich das Umfeld autistischer Schülerinnen und Schüler fragen, welche individuellen Anpassungen es vornehmen kann.“

Autismus-Podcast: Gespräch zum Nachhören
Im Podcast „Spektrakulär – Eltern erkunden Autismus“ sind Teile der Veranstaltung zu hören. Ab dem 15. April ist er online unter www.spektrakulaer.de verfügbar. Vor anderthalb Jahren hat der Martinsclub den Podcast ins Leben gerufen. Darin empfangen Mirjam Rosentreter und Marco Tiede monatlich unterschiedliche Gäste. Gemeinsam kommen sie zum Thema Autismus ins Gespräch. Der Podcast wird gefördert von der Aktion Mensch, der Heidehof Stiftung und der Waldemar Koch Stiftung.