Deborah Gödicke begleitet Kinder mit Beeinträchtigung im Schulalltag
„Ich bin Ansprechpartnerin, Beraterin, Seelentrösterin und Unterstützerin in einem.“ So klingt es, wenn Deborah Gödicke ihre Arbeit als Klassenassistenz beim Behindertenhilfeträger Martinsclub Bremen e. V. beschreibt. Die 50-Jährige betreut und begleitet Kinder mit einer Beeinträchtigung im Schulalltag – eine Tätigkeit, die viele Funktionen und Rollen gleichzeitig verlangt. An der Paul-Goldschmidt-Schule in Bremen-Lesum, einer Schule für körperliche und motorische Entwicklung, kümmert sie sich um eine Klasse mit neun Schülerinnen und Schülern, die mit einer Beeinträchtigung leben. Als gelernte Krankenschwester übernimmt Gödicke einerseits die medizinische und pflegerische Versorgung. Ein Großteil ihrer Arbeit besteht aber darin, die Kinder im Unterricht zu begleiten und sie beim Lösen der Schulaufgaben zu unterstützen. „Der Job ist sehr vielseitig und abwechslungsreich, weil ich in so vielen verschiedenen Bereichen tätig bin. Ich bin einerseits für die Kinder da, bin aber auch Bindeglied zwischen den Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und den Eltern. Da wird es natürlich auch mal turbulent und anstrengend, aber so soll es sein. Ich liebe es, der Beruf ist für mich eine wahre Herzensangelegenheit“, erklärt Gödicke.
Entwicklung der Kinder als beruflicher Erfolg
Neben den fachlichen und pädagogischen Aufgaben ist es aber vor allem die menschliche Komponente, die Gödicke an der Arbeit als Schulassistenz schätzt. Helfen können, schwierige Situationen gemeinsam lösen, die kindliche Entwicklung mitverfolgen – ihren eigenen beruflichen Erfolg misst Deborah Gödicke ganz an der Entwicklung der Kinder. „Es ist spannend und faszinierend, die Schülerinnen und Schüler über Jahre zu begleiten, ihre Fortschritte mitzuerleben. Dabei erfahre ich viel Freude und Dankbarkeit“, sagt sie. Doch natürlich ist der Alltag nicht immer nur rosig. Die Kinder leben teils mit sehr schweren Beeinträchtigungen. Körperliche Schmerzen lassen sich daher nicht immer vollständig lindern. „In solchen Situationen ist es wichtig, zu trösten und einfach für die Kinder da zu sein. Nähe und Fürsorge, aber auch eine professionelle Distanz spielen dabei eine wichtige Rolle.“ Gödicke lebt selber mit einer leichten körperlichen Beeinträchtigung, kann hier also auch aus eigener Erfahrung sprechen.
Als Team gemeinsam zum Ziel
Ein ebenso wichtiger Faktor für die erfolgreiche Arbeit ist der kollegiale Gedanke. Denn Gödicke kümmert sich nicht alleine um die Kinder, sie ist Teil eines Teams, das sie zusammen mit Lehrkräften und weiteren Schulbegleitungen bildet: „Da hilft man sich gegenseitig, schließlich arbeiten wir alle gemeinsam für das Ziel, die Kinder bestmöglich im Schulalltag zu unterstützen und zu motivieren. Zudem bietet der Martinsclub zahlreiche Maßnahmen, etwa Schulungs- und Beratungsangebote, damit auch ich mich im Beruf weiterentwickeln kann.“
Rock ‘n‘ Roll und ein freier Kopf
Unterm Strich verrichtet Deborah Gödicke mehr als nur einen gewöhnlichen Job. Für sie ist es eben eine Herzensangelegenheit „Es ist eine fordernde Tätigkeit, aber ich gehe darin auf, jeden Tag aufs Neue. Dazu tragen die guten Arbeitsbedingungen bei. Ich habe in den Schulferien zwölf Wochen pro Jahr frei und es gibt keinen Wochenenddienst. So kann ich den Kopf gut freikriegen.“ Und selbst, wenn es mal stressig wird und der Berufsalltag hektisch und anstrengend ist, ein Erfolgsrezept hilft immer: „Mit ein Bisschen Rock ‚n‘ Roll, einer gewissen Lässigkeit und einem Augenzwinkern lassen sich eigentlich alle Dinge zum Guten wenden.“
Der Martinsclub stellt ganzjährig pflegerische und pädagogische Fachkräfte als Schulassistenzen ein. Infos gibt es per E-Mail unter oder telefonisch unter 0421 – 53 747 71.
Fotos: Frank Scheffka