HEP-Ausbildung: Persönliche Einblicke in den Berufsalltag

Eine Berufung mit vielen offenen Türen: Ausbildung in der Heilerziehungspflege bietet Sinn und gute Jobchancen

Soziale Berufe erlebten während des Corona-Lockdowns im Frühjahr einen regelrechten Hype. Plötzlich im medialen und öffentlichen Blickfeld, ernteten Pflegekräfte jede Menge Lob und Applaus. „Durch die Corona-Pandemie ist der offenkundige Fachkräftemangel in sozialen Berufsfeldern in aller Munde. Aber dieses Thema gehört schon lange auf die politische und öffentliche Agenda“, findet Thomas Partsch. Als Koordinator der Heilerziehungspflege-Ausbildung (HEP) beim Martinsclub kümmert er sich um den so dringend gebrauchten beruflichen Nachwuchs im Sozialwesen.

„Es fühlt sich richtig an“
Insgesamt 12 Auszubildende haben im Sommer eine dreijährige HEP-Ausbildung beim Martinsclub begonnen. Lena Rosekeit, 21, startet in ihrem ersten Lehrjahr in der Demenz-WG. Dort besteht ihre wesentliche Aufgabe darin, den Alltag der Bewohner*innen zu erleichtern. Ob beim Essen, beim Anziehen, im Badezimmer oder unterwegs. Sie gibt Hilfestellung und ist da, wenn sie gebraucht wird. „Mein Auftrag ist es, den Menschen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Dabei begleite und unterstütze ich sie“, beschreibt Rosekeit ihren Job. Doch für sie steckt mehr dahinter, als bloß den Alltag anderer Menschen zu organisieren. Ihr Antrieb, in der Heilerziehungspflege zu arbeiten, hat auch etwas mit ihrer inneren Einstellung zu tun. „Viele Menschen haben gar keine Berührungspunkte mit Themen wie Behinderung oder Inklusion. Das will ich ändern. Ich möchte Aufklärungsarbeit leisten und ein Bewusstsein dafür vermitteln“, erklärt sie. Zwar geht es im Job auch mal stressig zu. Aber Rosekeit sieht einen tieferen Sinn in dem, was sie tagtäglich tut. „Es fühlt sich zu 100 Prozent richtig an“, sagt sie voller Überzeugung.

Eine abwechslungsreiche Herausforderung
Auch Sören Petzold, 27, steht noch ganz am Anfang seiner HEP-Ausbildung. Und doch ist er nach wenigen Monaten schon mittendrin im neuen Job. „Es ist interessant, aber auch herausfordernd. Kein Tag gleicht dem anderen. Die Arbeit ist wirklich sehr abwechslungsreich“, so Petzold. Das liegt, wie er betont, auch am engen Verhältnis zu den Nutzer*innen, die er begleitet: „Mit der Zeit lernt man sich kennen. Man baut Vertrauen zueinander auf und lacht auch mal zusammen. Trotzdem verlieren wir nicht den nötigen Abstand zueinander. Es ist schön, mit echten Menschen zu tun zu haben. Das erfüllt mich.“ Den praktischen Teil seiner Ausbildung absolviert er im Haus Halmerweg in Gröpelingen. In der Wohneinrichtung leben 16 Menschen jeden Alters mit unterschiedlich ausgeprägten Behinderungen. Gemeinsam mit den anderen Auszubildenden besucht er zudem die Fachschule für Heilerziehungspflege am Schulzentrum Blumenthal. Dort findet der theoretische Part statt.

Hilfe zur Selbsthilfe
Im Laufe der kommenden 3 Jahre werden Lena Rosekeit und Sören Petzold mehrere Stationen beim Martinsclub durchlaufen. Dies sorgt für einen realitätsnahen Einblick in das Berufsfeld. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf pädagogischen Aspekten: „Es geht nicht darum, jemanden rund um die Uhr zu bemuttern. Das Credo lautet Hilfe zur Selbsthilfe. Unsere Pflegekräfte sollen die Menschen, die sie unterstützen, dazu befähigen, ein weitestgehend autonomes Leben zu führen“, erklärt Ausbildungsleiter Partsch.

Viele Chancen für den Berufsweg
Bis zur Abschlussprüfung dauert es bei Lena Rosekeit und Sören Petzold noch eine Weile. Legen sie diese erfolgreich ab, stehen ihnen viele Türen auf dem Arbeitsmarkt offen. „Wir stellen regelmäßig ausgelernte Fachkräfte ein. Die Jobaussichten in der Heilerziehungspflege sind sehr gut, die Einsatzmöglichkeiten vielfältig“, so Partsch. Für Sören Petzold war dies einer der Gründe, die HEP-Ausbildung zu beginnen. „Mir ist es wichtig, später mehrere Optionen zu haben. In der Ausbildung lerne ich sehr viel. Später kann ich dann sowohl mit Kindern oder Jugendlichen als auch mit älteren Menschen arbeiten. Das breit gefächerte Jobangebot ist auf jeden Fall ein Anreiz“, findet er. Auch Lena Rosekeit kann die HEP-Ausbildung wärmstens empfehlen: „Ich habe das Gefühl, meine Berufung gefunden zu haben. Zudem verdient man beim Martinsclub schon in der Ausbildung gutes Geld. Im Sozialwesen ist das leider keine Selbstverständlichkeit.“

 

Hier gibt es alle Informationen zur HEP-Ausbildung.

Fotos: Frank Scheffka.

Junk, Linda
Koordination HEP-Ausbildung