Ich war von Anfang an dabei!
Wie das Blauhaus entstand. Michael Peuser von den durchblickern erinnert sich.
Ein Artikel aus unserem aktuellen Magazin “m”.
Seit 2007 war ich bei Dr. Pramann in Behandlung. Er ist gelernter Neurologe. Er hat 1985 den Verein „Blaue Karawane“ gegründet. Das war kurz nachdem das Kloster Blankenburg aufgelöst wurde. Das Kloster war eine sehr große psychiatrische Anstalt.
Die Farbe Blau steht für eine Bewegung, die die Auflösung von Psychiatrien fordert. Der Weg sollte in ein neues Leben führen und ambulante Wohnbetreuung ermöglichen.
2007 schon fragte mich Dr. Pramann, ob ich bei der „Blauen Karawane“ mitmachen will. Ich sagte “ja” und seitdem bin ich die ganze Zeit dabei. Zwischen mir und Dr. Pramann ist eine Freundschaft entstanden. Jetzt darf ich ihn duzen und Klaus sagen. Und er sagt zu mir Michael. Damals kam auch die Idee mit dem „BlauHaus“ zur Sprache.
Am 7. Februar 2009 haben wir uns zum ersten Mal das „BlauHaus“ Gelände besichtigt. An der Hafenkante in der Überseestadt. Es war ein Samstag, um 11 Uhr und es war nebelig draußen. 2018 wurde dann schließlich mit dem Bauen angefangen. Ich war bei der Grundsteinlegung dabei und auch bei anderen Aktionen. Zum Beispiel wurde für die Bauarbeiter ein Essen gemacht, das nannten wir die „Blaupause“.
„BlauHaus Süd“ und „BlauHaus Nord“ zusammen haben 180 Wohneinheiten. Im „Blauhaus Nord“ gibt es eine Demenz-WG. Im „BlauHaus Süd“ gibt es eine Kindertagesstätte und eine inklusive WG mit Studenten und Behinderten. Es können auch Leute im „BlauHaus“ wohnen, die nicht so viel Geld haben.
Am 27.07.2019 bin ich dann als einer der ersten endlich ins BlauHaus gezogen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Endlich nach jahrelangem Einsatz da wohnen zu dürfen. Mit den Nachbarn komme ich super klar. In meiner alten Wohnung hatte ich keinen Balkon. In meiner neuen Wohnung schon.
Ihr BlauHausbewohner Michael Peuser
Fotos: Frank Pusch
Dieser Text stammt aus unserem Magazin “m”, Ausgabe 3/2020.