Baubeginn auf der Waller Mitte: Das Inklusionsprojekt vom Martinsclub kommt in Gang
Erste Erdarbeiten sind erledigt. Drumherum ist ein Bauzaun gezogen worden. Werbebanner informieren über das Vorhaben. Die Baustelle des Torhaus 1 an der Vegesacker Straße ist eingerichtet. Und sie nimmt erste Formen an. „Wir konnten vor Kurzem endlich anfangen zu bauen. Zuletzt gab es noch einige juristische und baurechtliche Dinge zu klären. Nun ist aber alles geregelt. Der Baustart ist ein großer, wichtiger und entscheidender Schritt für das Torhaus 1 und für die Inklusion in Walle“, erklärt Sebastian Jung, Mitglied der Geschäftsleitung des Martinsclub.
Ein inklusiver Ort zum Wohnen, Leben und Feiern
Mit dem Torhaus 1 baut der Martinsclub auf dem ehemaligen Dedesdorfer Platz in Walle ein Mehrzweckhaus. Dieses hat sich ganz der Inklusion verschrieben. Darin soll Wohnraum für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung geschaffen werden. Ziel ist es, deren Zusammenleben zu ermöglichen. Insgesamt entstehen 8 barrierefreie Wohnungen, von denen 3 rollstuhlgerecht sind. Rund 15 Menschen sollen hier ein neues Zuhause finden. Ein Herzstück des Projektes ist zudem eine inklusive Kneipe. Diese soll von Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam bewirtschaftet werden. „Hier möchten wir nicht nur eine Gastwirtschaft errichten. Sondern wir möchten einen Ort der Begegnung schaffen. Ein Ort, an dem alle willkommen sind. An dem sich die Nachbarschaft zum Klönschnack trifft“, meint Jung. Außerdem sollen die Räumlichkeiten für die Allgemeinheit nutzbar sein. Zum Beispiel für Feierlichkeiten oder Versammlungen. Auch im Außenbereich entstehen Flächen, die für unterschiedliche inklusive Projekte zur Verfügung stehen.
Mehrere Jahre Verzug: Projekt stand vor dem Aus
Dem nun erfolgten Baubeginn und der im Februar eingetroffenen Baugenehmigung war ein mehrjähriges Prüfverfahren vorausgegangen. „Zwischen der Stadt Bremen und dem Martinsclub herrschte dabei nicht immer Einigkeit darüber, wie das Torhaus 1 genau aussehen und gestaltet werden soll. Dabei ging es um Fragen der Architektur, des Baurechts und der Denkmalpflege. Leider hat diese Auseinandersetzung sehr viel Zeit und Geld gekostet. Eigentlich sollte das Torhaus 1 längst fertig sein“, gibt Jung zu bedenken. Die jeweiligen Vorstellungen lagen dabei teils weit auseinander. Der Martinsclub und dessen Stiftung „Von Mensch zu Mensch – Bremer Stiftung Martinsclub“, die das Bauvorhaben finanziell trägt, hatten zeitweilig einen Ausstieg aus dem Projekt in Erwägung gezogen. „Umso schöner ist es jetzt, dass wir endlich mit dem Bau loslegen konnten. Wir wollen hier in Walle einen inklusiven Ort für alle Menschen schaffen. Ich bin sicher, dass sich unser jahrelanges Engagement auszahlt“, so Jung. Die Eröffnung wird, wenn mit dem Bau alles nach Plan verläuft, für Ende 2023, Anfang 2024 angepeilt.
Alles neu auf der „Waller Mitte“
Unter der Bezeichnung „Waller Mitte“ erfolgt seit einigen Jahren eine Neugestaltung und Weiterentwicklung des ehemaligen Dedesdorfer Platzes. Hieran sind die „Bürgerinitiative Waller Mitte“ und fünf weitere Baugruppen beteiligt, die jeweils eigene Projekte verwirklichen. Der Martinsclub hatte das Grundstück des Torhaus 1 im Dezember 2019 von Immobilien Bremen erworben.