Dr. Joachim Steinbrück war seit 2005 Landesbehindertenauftragter der Freien Hansestadt Bremen. Zum Abschied aus seinem Amt hat er einen Kommentar für unser m-Magazin verfasst.
Ein Kommentar vom Bremer Landesbehindertenbeauftragten Dr. Joachim Steinbrück.
Seit Juli 2005 bin ich Landesbehindertenbeauftragter. Nun gehe ich nun in den Ruhestand. Viel ist seitdem geschehen. 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft getreten. Ebenfalls 2009 hat Bremen sich für die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems entschieden. 2014 ist der Landesaktionsplan zur UN-Behindertenrechtskonvention verabschiedet worden. Dieser Plan soll Menschen mit Behinderung die komplette Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Seitdem gibt es mehr und bessere ambulante Wohnangebote. Das Budget für Arbeit ist gesetzlich geregelt. Es ermöglicht behinderten Personen, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten. Sie waren zuvor nur in der Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt. Die Barrieren in öffentlichen Gebäuden sowie im öffentlichen Verkehrsraum sind weniger geworden. 2018 ist das Bremische Behindertengleichstellungsgesetz verbessert worden.
Aber es gibt noch viel zu tun. Denn die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe behinderter Menschen ist noch nicht erreicht. Ausgrenzung und Diskriminierungen sind nach wie vor an der Tagesordnung. Auch fehlen beispielsweise Qualitätsstandards zur Inklusion und das Schulsystem ist unterfinanziert. Das führt zu zahlreichen Problemen in den Schulen.
Doch wenn wir gemeinsam handeln, können wir der gleichberechtigten Teilhabe näher kommen. Ein wichtiger Meilenstein ist die Fortschreibung des Landesaktionsplans. Sie soll in diesem Jahr erfolgen. Jeder und jede kann sich daran beteiligen. Das geht in Arbeitsgruppen oder einfach nur im Netz auf www.teilhabebeirat.bremen.de.